Alle sollen die Bibel lesen können - Bildungsimpulse der Reformation

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Foto: TUM Fotostelle / Fotograf: Uli Benz/TUM

Zuvor waren vor allem Klöster Orte weiblicher Gelehrsamkeit, meist für adelige Mädchen. Die Reformation beendete allerdings in vielen Gebieten die klösterliche Frauenbildung. Lebens- und Bildungsmöglichkeiten unverheirateter Frauen wurden damit eingeschränkt. Höhere Bildung blieb noch über Jahrhunderte Frauen aus Oberschichten vorbehalten.

Anna Maria von Schürmann forderte schon 1652: „Meine These möge also lauten: Einer christlichen Frau steht ein Studium der Wissenschaften zu.“

Im 19. Jahrhundert entstanden vereinzelt private höhere Mädchenschulen, da der Kaufmannstand, sowie Beamte, Lehrer und Pfarrer die Bildung ihrer Töchter fördern wollten. Daneben entstanden am Ende des 19. Jahrhunderts soziale und pflegerische Berufe für Frauen. In den Diakonissenanstalten wurde ihnen Zugang zu Bildung und Ausbildung ermöglicht. Die evangelische Hamburger Sozialreformerin Amalie Sieveking (1794-1859) trug zur Professionalisierung der Pflegeberufe ebenso bei wie Friederike (1800-1842) und Caroline Fliedner (1811-1892), die nacheinander der Kaiserswerther Schwesternschaft vorstanden.

Erst im 20. Jahrhundert öffneten sich die Universitäten für Frauen. Seit 1908 konnten sich in Preußen Frauen für ein Studium einschreiben.

In den letzten Jahrzehnten hat sich ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel vollzogen: Frauen sind in der westlichen Welt ebenso gebildet und qualifiziert wie Männer und sind überwiegend berufstätig.

Bei den höheren Bildungsabschlüssen liegt die Zahl der Mädchen heute sogar etwas über der der Jungen. Dennoch sind in der Wirtschaft, in der Wissenschaft und selbst in den evangelischen Kirchen die leitenden Stellen noch überwiegend mit Männern besetzt.

  • 15.8.2016
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