Argula von Grumbach

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Argula von Grumbach / Münze, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg / Foto: Monika Runge

Im Spätsommer 1523 schreibt die 31-jährige Argula von Grumbach einen wütenden Protestbrief an die gelehrten Männer der Universität zu Ingolstadt. Sie ist adelig, gebildet und die erste Frau, die öffentlich für die Reformation eintritt. Ihr Brief endet mit den berühmten Worten: „Ich habe euch kein Frauengeschwätz geschrieben, sondern das Wort Gottes als ein Glied der christlichen Kirche.“ Ihre theologischen Schriften werden schon bald in hoher Auflage gedruckt.

Ihr Engagement für die Reformation bringt ihr viel Leid. Ihr Mann verliert sein Amt, die Familie bekommt finanzielle Probleme und die Verwandtschaft stellt sich gegen sie. Doch all das kann Argula von Grumbach nicht zum Schweigen bringen. Martin Luther nennt sie „ein einzigartiges Werkzeug Christi“.

Mit ihrer Streitschrift setzt sie sich für den 18-jährigen Magister Seehofer ein, der wegen seiner reformatorischen Ideen von der Universität in Ingolstadt in ein Kloster verbannt wird.

Argula ist empört: „Ich finde an keinem Ort der Bibel, dass Christus noch seine Apostel oder Propheten jemanden eingekerkert, gebrannt noch gemordet haben oder das Land verboten.“

Argula von Grumbach liest seit sie zehn ist viel in einer deutschen Bibelausgabe, die ihr Vater ihr vermacht hat. Durch Martin Luthers frühe Schriften ermutigt, traut sie der eigenen Bibelinterpretation und macht sich das Prinzip „sola scriptura“ zu eigen. Der Gedanke des Priestertums aller Getauften regt sie ebenso wie Jesu Diskussionen mit Frauen dazu an, sich theologisch zu äußern.
„Auch wenn es dazu kommen sollte, wovor Gott sei, dass Luther widerruft, so soll es mir nichts zu schaffen machen. Ich baue nicht auf sein, mein oder sonst eines Menschen Verstand, sondern allein auf den wahren Felsen Christus selber.“

1523 und 24 verfasst sie sieben Flugschriften. Auf einer Gedenkmünze ihr zu Ehren ist als ihr bitteres Resümee zu lesen: „Verlogen und neidisch Zungen / haben mich zu Not und Leid gedrungen“. Mit Argula von Grumbach begegnet uns eine Frau, die mutig und selbstbewusst ihren eigenen Glauben lebte und öffentlich für ihn einstand.
Im bayrischen Zeilitzheim erinnert heute eine Gedenkstätte an die mutige Protestantin, die sagt: „Selbst wenn ich sterbe, so werden doch viele hundert Frauen nach mir kommen, die noch klüger, belesener und geschickter sind als ich.“

  • 15.8.2016
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