Publizistinnen der Reformation - Von Flugschrift bis Facebook

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Foto: Andriy Popov, 123rf

Diese drei Frauen waren sich der Macht der Medien bewusst. Und nutzten das neue Medium des Buchdrucks intensiv. Denn diese Erfindung machte eine ganz neue Form der Verbreitung von Ideen möglich. Eine Medienrevolution brach aus. Auf einmal konnten für wenig Geld Bücher und Flugschriften produziert und gekauft werden. Gerade Frauen und theologische Laien nutzten diese neuen Möglichkeiten.

Was taten Argula, Katharina und Elisabeth?

Argula von Grumbach war die erste evangelische Publizistin und veröffentlichte bereits 1523 eine Flugschrift. Diese richtete sich an die Universität Ingolstadt und endete mit dem selbstbewussten Satz der Autorin: „Ich habe euch kein Weibergeschwätz geschrieben, sondern das Wort Gottes als ein Glied der christlichen Kirche.“

Auch Katharina Zell in Straßburg gab ihre Schriften in Druck. Sie versorgte Flüchtlinge, widersetzte sich dem Bischof ihrer Heimatstadt, heiratete einen ehemaligen Mönch und wurde so eine der ersten Pfarrfrauen. Sich selbst bezeichnete sie als „Kirchenmutter“.

Elisabeth von Calenberg-Göttingen wiederum hatte als Regentin die politische Macht, durch eine Kirchenordnung die Reformation in ihrem Territorium einzuführen und gilt als eine der produktivsten Schriftstellerinnen ihrer Zeit.

Dabei konnten damals nicht viele Menschen lesen. Aber zuhören konnten alle. Deshalb war eine einfache Sprache wichtig. Und so schrieben die Autorinnen umgangssprachlich.

Grundlage war dabei die Bibel. Gemäß dem reformatorischen Prinzip „sola scriptura“: nur die Heilige Schrift zählt. Biblische Zitate finden sich deshalb in allen Schriften. Damit waren die Frauen nicht nur Publizistinnen, sondern auch Verkündigerinnen. Gemäß dem biblischen Zuspruch: „Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.“ (Galater 3,28)

  • 15.8.2016
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