Pressemitteilung

Reformation neu erzählen

Magazinprojekt

  • Nr. Luthers Epoche steht für Umbrüche: neue Gedanken, verbreitet mit Druckmaschinen. Gibt es 2017 Parallelen? Ein Magazin-Workshop mit Young Professionals aus Journalismus und Gestaltung spürt dem nach. Die Düsseldorfer Jugendkirche wird dabei zum Coworking Space. Der Anlass versteht sich von selbst: das 500. Reformationsjubiläum.
  • 11.3.2017
  • 3527 Zeichen

Das Ladenlokal in der Düsseldorfer Altstadt ist hell erleuchtet. An den Wänden hängen Testdrucke, Layouts, Moods. Im Gang stehen Kisten mit Papierbögen. Zwei Dutzend Frauen und Männer mit Notebooks sitzen konzentriert an den Arbeitstischen oder haben es sich zum Nachdenken auf Lounge-Möbeln gemütlich gemacht. Es ist warm und aus der offenen Küche riecht es nach Essen.

Die offene Galerie mit ihren drei Ebenen lädt zu Teamarbeit in Kleingruppen ebenso wie zur Diskussion im Plenum ein. Die kurzen Wege und der kooperative Arbeitsstil brechen mit Bekanntem. Das ist gewollt und Teil des Konzeptes. In nur einer Woche entsteht hier ein Magazin zum Reformationsjubiläum mit Impulsen und Gedanken junger Kreativer, darunter fortgeschrittene Studierende und Berufseinsteiger.

Schwellenloser Newsroom

Das Magazin befasst sich mit einer Epoche großer Umbrüche. Guttenbergs Drucktechnik verhalf den neuen Ideen der Reformatoren zu nie gekannter Reichweite. Jane und Juli feiern sie in einer „Ode an die Druckmaschine“. Dazu sind sie nach Essen gefahren. Sie haben sich Equipment geliehen und eine historische Druckmaschine im Stil werblicher Produktfotografie abgelichtet.

Während sie einzelne Bildausschnitte montieren, schaut ihnen Präses Manfred Rekowski über die Schulter. Ob die meiste Arbeit heute am PC gemacht werde, möchte er wissen. Juli: „Das ist cool, das macht total Spaß.“ Rekowski hakt nach: „Aber man muss doch das Endergebnis vor Augen haben?“ Sie probierten viele Möglichkeiten aus, beschreiben ihm die Fotografinnen den Arbeitsprozess. Präses Manfred Rekowski zeigt sich beeindruckt von den ersten Ergebnissen: „Das sind keine Sandkastenspiele.“

Bei der Arbeit am großen Tisch bekommt jeder Kreative einen Einblick, was das Gegenüber macht. Stefan ist Absolvent der Katholischen Journalistenschule München. Zusammen mit Juli war er auf Recherchereise bei einem Talarschneider. „Ich hätte nicht gewusst, was ich dort fotografieren soll. Das hat Juli gemacht. So konnte ich mich aufs Schreiben konzentrieren“, erzählt er.

Die Fotos aus der Schneiderwerkstatt werden nebenan von Jonas, Raphael und Bessie in ein erstes Layout gefügt. Sie haben Drucktraditionen der Renaissance mit den heutigen verglichen. Daraus entwickelten sie ihr Gestaltungskonzept. „Durch das Heft zieht sich ein Spiel mit altertümlicher Antiqua- und moderner Groteskschrift“, zeigt Jonas an ersten Entwürfen. Verschiedene Schriftarten nebeneinander verwendet, stören den Seheindruck. Sie erzählen die historischen Brüche der Reformation auf gestalterischer Ebene nach.

Publizieren heißt Geschichten erzählen

Denn Magazin-Produktion ist mehr als handwerkliche Erstellung. Wie erzählt ein Heft eigentlich seine Geschichte? Diese Frage beantworten Sebastian Pranz, Klaus Neuburg und Fabian Weiss gemeinsam mit den Young Professionals. „Eigentlich ist ein Projekt von diesem Umfang in so kurzer Zeit nicht zu realisieren“, sagt Sebastian Pranz.

„Aber irgendwann zündet das“, berichtet Thomas Becker. „Die Teilnehmenden machen sich das Projekt zu eigen und es läuft.“ Die Leiter achten auf die Meilensteine des Projektplans, um den Drucktermin zu halten. Der ist eng gesteckt. Am Samstag ist schon die Release-Party. Auch Präses Manfred Rekowski will dann wiederkommen: „Ich bin schon sehr neugierig auf das Ergebnis!“