Pressemitteilung

"Wir können nur zusammen Kirche sein"

Rückspiegel Reformationsjubiläum: Markus Schaefer

  • Nr. Geschwisterlichkeit erleben, in Frankreich mitfeiern: Landeskirchenrat Markus Schaefer, stellvertretender Leiter der Abteilung 1 Theologie und Ökumene im Landeskirchenamt, mit einem Ökumene-Rückblick zum 500. Reformationsjubiläum.
  • 30.11.2017
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Was hat Sie am 500. Reformationstag überrascht?

Mich hat überrascht, wie intensiv das Reformationsjubiläum auch bei unseren evangelischen Partnern in Frankreich gefeiert wurde. Am Wochenende vor dem Reformationstag kamen 15.000 Menschen in Straßburg zu einem kleinen Kirchentag „protestants en fête“ zusammen, zu Gottesdiensten, Konzerten, Diskussionenveranstaltungen, Bibelarbeiten und einem Markt der Möglichkeiten. Das Motto lautet „Vivre la fraternité“ – „Geschwisterlichkeit erleben“ – im Anklang an das dritte der drei Leitworte des französischen Staates. Wie können wir als evangelische Christinnen und Christen Solidarität (er)leben? Das war die Leitfrage.

Was war Ihr echter Gänsehautmoment?

Bei der im Fernsehen live übertragenen Schlussveranstaltung im „Zénith“ feierten 12.000 Leute einen fröhlichen Gottesdienst. Gänsehaut bekam ich, als die drei Chöre mit über 2.000 Sängerinnen und Sängern „Verleih uns Frieden“ von Mendelssohn anstimmten oder als ein Pfarrer aus der Schweiz, einer von vielen europäischen Gästen, die Schriftlesung vortrug – aus Blindenschrift.

Was bleibt wichtig bzw. weist in die Zukunft?

Ich habe gespürt und erlebt, dass wir nur zusammen Kirche sein können: Zusammen mit anderen Konfessionen – bei uns haben wir das Jubiläum als Christusfest mit vielen Kirchen der ACK gefeiert; in Frankreich haben alle reformatorischen Kirchen des evangelischen Bundes (FPF), auch die Freikirchen, gemeinsam „protestants en fête“ ausgerichtet. Der Veranstaltungsort Straßburg machte immer auch deutlich: Wir müssen mit einer evangelischen Stimme in Europa sprechen.

Lessons learned: Was lässt sich mitnehmen?

Aus dem Rheinland: an den Vereinbarungen zur Ökumene praktisch weiterarbeiten, die wir mit vier katholischen Bistümern geschlossen haben.
Aus Frankreich: Evangelischer Glauben macht Mut, sich europaweit für eine solidarische, friedliche, offene und freie Gesellschaft einzusetzen.