Pressemitteilung

Neue Formen viel öfter wagen

Rückspiegel Reformationsjubiläum: Mathias Mölleken

  • Nr. Das Hauptaugenmerk des Superintendenten Mathias Mölleken vom Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel am 500. Reformationstag lag auf der "Reformationsgala" im Bonner Telekom Dome. Aber im Rückblick-Interview erzählt er nicht nur davon.
  • 30.11.2017
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Was hat Sie am 500. Reformationstag überrascht?

Mich haben die durchweg sehr guten Gottesdienstbesuche in den Gemeinden am Vormittag des Reformationstages gefreut. Der einmalig arbeitsfreie Reformationstag ist von Protestanten genutzt worden; es zeigt möglicherweise auch protestantisches Selbstbewusstsein, das sich an diesem Jubiläumstag nicht nur erinnert, sondern auch der Herausforderung stellt, wie/wo sich reformatorisches Gedankengut auch heute noch relevant ausdrücken lässt.  

Was war Ihr echter Gänsehautmoment?

Der Galachor mit über 600 Stimmen im Telekom-Dome, begleitet vom kraftvollen Beethovenorchester Bonn und den 80 Posaunen, die gemeinsam mit dem Publikum „Eine feste Burg“ singen.

Mich hat u.a. das Gespräch mit der 82-jährigen Ehrenamtlichen beeindruckt, die sich seit Jahrzehnten für Gefangene in der JVA engagiert. Beharrliche und verantwortete Haltung.

Am Schluss der Gala hat mich der sehr eindrückliche a-capella Gesang von Schirin Partowi bewegt, mit Luthers: „Verleih mir Frieden gnädiglich“ hat die Sängerin sowohl ökumenisch als auch interkonfessionell für uns alle Gottes Frieden erbeten.

Das beste Zitat des Tages?

„Martin Luther“: Gott will, dass die Menschen fröhlich sind, darum hat er ja alles so schön gestaltet. Wo kein Wagnis, da kein Gewinn. Wo kein Spiel, da kein Leben!“

Ministerpräsident Armin Laschet: Ich finde, die christliche Botschaft ist das Beste, was man dieser Welt anbieten kann, und das sollten wir gemeinsam tun.

Lessons learned: Was lässt sich mitnehmen und weiter bzw. neu machen?

Mit der Reformationsgala ist es evangelischer Kirche gelungen die christliche Botschaft zeitgemäß, unterhaltsam und doch tiefgehend näherzubringen. Die ungewöhnliche Form einer Gala mit Musik, Talk, Bekenntnis u.m. ist auch weit über den binnenkirchlichen Raum wahrgenommen worden. Wir sollten neue Formen viel öfter wagen, um unterhaltsam, anspruchsvoll für unser Christsein  und für eine klare Haltung zu werben.

Die Reaktionen und Gespräche im Anschluss und Nachgang zum Reformationsjubiläum bestätigen meinen Eindruck und lassen hoffen, dass dieser Impuls reformatorischer Gedanken nachwirkt und auch im 501. Jahr nach dem Thesenanschlag zum vergnügten, erlösten und befreiten Christsein einlädt!