Pressemitteilung

Heute pflanzen, morgen feiern

Kirchenkreis An der Agger feiert Doppeljubiläum

  • Nr. Acht bis zehn Jahre werden die 60 jungen, im Kirchenkreis An der Agger frisch gepflanzten Apfelbäumchen nun brauchen, bis an ihnen die ersten Früchte wachsen. Das ist eine kurze Zeit, gemessen am Alter von Reformation und Kirchenkreis, zu deren Geburtstagen die Bäume gesetzt worden sind. 500 Jahre Reformation, 200 Jahre Kirchenkreis An der Agger - das sind die beiden Jubiläen, die gefeiert werden.
  • 20.12.2016
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„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen“, das soll der Reformator Martin Luther einst gesagt haben. „Unsere Baumpflanzaktion ist ein Zeichen dieser Hoffnung und dieses Vertrauens in Gott“, sagt Jürgen Knabe, Superintendent des Kirchenkreises An der Agger.

Alle 26 Gemeinden im Kirchenkreis haben daher mindestens zwei Bäumchen erhalten. Landwirt und Presbyter Ulrich Klein von der Evangelischen Kirchengemeinde Rosbach hat zum Beispiel zusammen mit sieben Katechumenen zwei Apfelbäumchen vor dem Gemeindezentrum in Windeck-Öttershagen gepflanzt. „Die Katechumenen repräsentieren die Generation der Zukunft, die später hoffentlich häufig Äpfel von den Bäumen ernten kann“, meint der Rosbacher Gemeindepfarrer Walter Pollmann.

Die Gemeindemitglieder können in Zukunft den kegelförmigen Paafenapfel, die gelbgrüne Zuccalmaglio Renette oder den säurearmen Roten Morgenstern genießen. Gestiftet worden sind die Pflanzen vom Zweckverband „Naturpark Bergisches Land“. Es sind alte Obstsorten, die in der Region seit Jahrhunderten heimisch waren, nun aber vom Aussterben bedroht sind. An ihnen sollen sich auch zukünftige Insektengenerationen erfreuen.

Auch ein „Meditativer Luther-Wanderweg“

Anlässlich der beiden Jubiläen gibt es in dem Kirchenkreis im Bergischen Land außerdem einen elf Kilometer langen „Meditativen Luther-Wanderweg“ in Lieberhausen, eine zwei Meter hohe und mobile Kirchentür, mit der in den Gemeinden eigene Thesen angeschlagen werden können, ein Musikprojekt mit Hip-Hop und Orgel am 3. März 2017 in Dieringhausen und einen zentralen Festakt am 24. September 2017 in Gummersbach. Insgesamt werden im kommenden Jahr mehr als sechzig Veranstaltungen angeboten, die von mehr als tausend ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden organisiert werden.

Zwölf lutherische und fünf reformierte Gemeinden mit insgesamt 34.000 Gemeindegliedern hatten sich vor 200 Jahren zum „Kirchenkreis An der Acher“ zusammengeschlossen. Mit „Handschlag und Bruderkuss“, so beschreibt es der Kirchenkreis in seiner Jubiläumsbroschüre, wurde die Altpreußische Union auf der ersten Synode 1817 unter König Friedrich Wilhelm III. im Bergischen Land besiegelt.

Konfessionelles Gegeneinander überwunden

„Wie das in der evangelischen Kirche so üblich ist, hat man aber noch jahrelang über Liturgie und Gesangbuch gestritten und diskutiert“, meint Superintendent Jürgen Knabe. Doch das Gegeneinander der Konfessionen und Glaubensrichtungen sowie Schulderfahrungen im ökumenischen Zueinander sollten nun auch mit den Reformationsfeiern überwunden werden.

Der derzeit 87.500 Gemeindeglieder zählende Kirchenkreis bietet zusammen mit dem katholischen Kreisdekanat eine Reise zu den Stätten der Reformation an. Geplant sind weiterhin ein ökumenischer Pfarrkonvent, eine ökumenische Schifffahrt sowie ein ökumenisches Festmahl.