Pressemitteilung

Elmar Hermann: "Shining"

Kunstprojekt

  • Nr. Zum 500. Reformationsjubiläum hat die Evangelische Kirche im Rheinland das Kunstprojekt "reFORMation transFORMation" realisiert. Einer der elf eingeladenen Künstlerinnen und Künstler ist Elmar Hermann mit seinem Werk „Shining“.
  • 19.3.2017
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„Negativraum“ – so wird in der Kunst der Raum zwischen zwei Figuren genannt. Einen solche Negativraum entnimmt Elmar Hermann einem Standbild des Horrorfilms „Shining“ von Stanley Kubrick (USA 1980): Es zeigt einen Vater mit seinem kleinen Sohn, die Gesichter sind sich im Profil zugewandt.

Elmar Hermann zeichnet die Profile der Gesichter von Vater und Sohn nach und übersetzt sie in eine dreidimensionale Form: eine Skulptur aus Eichenholz. Dabei geschieht eine Umwandlung von „negativ“ in „positiv“, die für die Arbeit in mehrfacher Hinsicht relevant ist.

Das komplizierte Aufeinandertreffen von Vater und Sohn wird hier vor dem Hintergrund der christlichen Tradition metaphorisch aufgeladen. Die Skulptur veranschaulicht den Versuch, das komplizierte Verhältnis zu fassen und in einer Form zu fixieren. So verweist der Künstler auf das Verlangen, das Unfassbare begreifbar zu machen – ein Interesse, das Kunst, Psychologie und Religion miteinander teilen.

Das Werk thematisiert die Flexibilität menschlicher Wahrnehmung und Begriffsbildung: Erst Verstehen ermöglicht Kritik, Auseinandersetzung und Mitbestimmung. In diesem Sinn kennzeichnet Reformation für den Künstler einen Entwicklungs- und Reifeprozess, der vergleichbar ist mit dem Erwachsen-Werden. Im kirchlichen Kontext der Ausstellung korrespondiert das Werk zudem mit christlichen Darstellungen der Beziehung zwischen Gottvater und Sohn. 

Elmar Hermann (*1978 in Neuwied) lebt in Düsseldorf. In Grafiken, Skulpturen und Texten setzt er sich mit sozialen Bedingungen der menschlichen Kommunikation auseinander. Elmar Hermann hat Linguistik und Bildende Kunst in Düsseldorf studiert und war Meisterschüler von Rita McBride.

Wichtiger Teil seiner Arbeit sind Gemeinschaftsarbeiten mit anderen Künstlern und Theoretikern sowie Studierenden an Hochschulen. In neueren Arbeiten, die zuletzt unter anderem im KIT in Düsseldorf, im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen in Düsseldorf und im SSZ Sued in Köln zu sehen waren, beschäftigt er sich mit psychologischen Motiven in populären Horrorfilmen.