Pressemitteilung

Gottesdienste - so voll wie Weihnachten

Rückspiegel Reformationsjubiläum: Bernhard Seiger

  • Nr. Starker Gottesdienstbesuch, satter Gesang, ökumenischer Weg: Im Kurzinterview hält Dr. Bernhard Seiger, Superintendent des Kirchenkreises Köln-Süd und Vorsitzender des "Arbeitskreises Reformationsdekade" des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, Rückblick auf das 500. Reformationsjubiläum.
  • 28.11.2017
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Was hat Sie am 500. Reformationstag überrascht?

Ich war überrascht, dass die Gottesdienste in den Gemeinden vor Ort in der Kölner Region alle voll waren, zum Teil wie an Weihnachten, obwohl es auch größere attraktive zentrale Angebote gab. Die Menschen hatten offensichtlich den starken Wunsch, bei etwas Wichtigem „in ihrer Gemeinde“ dabei sein und feiern zu wollen und hatten ehrliches Interesse am Inhalt.

Was war Ihr echter Gänsehautmoment?

Der satte Gesang von 260 ökumenischen Sängerinnen und Sängern in der Kölner Philharmonie bei Mendelssohns „Lobgesang“ zum Reformationsfestakt mit der Stadt Köln.

Welche Zahl / welcher Fakt  bleibt wichtig / weist in die Zukunft?

Die ökumenische Verpflichtung von Kardinal Woelki und Präses Rekowski in der Altenberger Vesper, den künftigen Weg als Kirchen in ökumenischem Vertrauen weiter zu gehen.

Das beste Zitat des Tages?

Die Baseler Münsterpredigerin Caroline Schröder Field sagte in der Trinitatiskirche bei ihrer Predigt am Reformationstag:

„Das Erbe der Reformation ist wertvoll. …. In Tuchfühlung mit dem, wovon wir uns getrennt haben, bauen wir Kirche und werden zur Kirche erbaut. Ja, ich möchte sogar noch weitergehen: In Tuchfühlung mit dem, wovon wir uns getrennt haben, bauen wir die Gesellschaft, in der wir leben.“

Dieses Zitat beschreibt meines Erachtens das ehrliche Verhältnis zur römisch-katholischen Kirche. Wir nehmen die Gründe der Trennung ernst und bleiben doch in enger Verbindung miteinander, weil die Vergangenheit Teil eigener Identität ist.

Lessons learned: Was lässt sich mitnehmen und weiter / neu machen?

Es lohnt sich, langfristig Themen zu setzen. Von der EKD-Reformationsdekade haben wir vielfach profitiert, weil Themen langfristig wissenschaftlich und kreativ gut vorbereitet werden konnten. Diese Erfahrung sollten wir langfristig in der Evangelischen Kirche im Rheinland für die Platzierung theologischer und ethischer Themen weiter nutzen.